Der Striezelmarkt in Dresden ist einer der ältesten und bekanntesten Weihnachtsmärkte in Deutschland. Seit seiner Gründung im Jahr 1434 hat er sich zu einer wahren Institution entwickelt und zieht jährlich Millionen von Besuchern aus der ganzen Welt an. Der Name „Striezelmarkt“ leitet sich vom „Striezel“, einer alten Bezeichnung für den Dresdner Christstollen, ab, der auch heute noch eine zentrale Rolle auf dem Markt spielt.
Geschichte des Striezelmarktes
Der Striezelmarkt wurde im Jahr 1434 durch einen Erlass von Friedrich II. und seinem Bruder, Herzog Sigismund, ins Leben gerufen. Ursprünglich handelte es sich um einen eintägigen Fleischmarkt, der in der Vorweihnachtszeit abgehalten wurde, um den Dresdner Bürgern die Möglichkeit zu geben, Fleisch für das Weihnachtsfest zu erwerben. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich der Markt jedoch weiter und wurde immer größer und vielfältiger. Im 16. Jahrhundert begannen Händler, neben Fleisch auch andere Waren wie Spielzeug, Süßigkeiten und handgefertigte Geschenke anzubieten. Mit der Zeit wurde der Markt zum Mittelpunkt des weihnachtlichen Treibens in Dresden und bot eine immer größere Auswahl an Waren und Attraktionen.
Der Dresdner Christstollen
Der Christstollen, auch „Striezel“ genannt, ist untrennbar mit dem Striezelmarkt verbunden. Dieser traditionelle Weihnachtskuchen, der ursprünglich aus einfachen Zutaten wie Mehl, Wasser und Hefe bestand, entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zu einer aufwendigen Spezialität mit Butter, Zucker, Trockenfrüchten und Mandeln. Der Dresdner Stollen genießt weltweit einen exzellenten Ruf und wird jedes Jahr in großen Mengen verkauft. Höhepunkt des Marktes ist das Stollenfest, bei dem ein riesiger Stollen, der sogenannte Riesenstollen, durch die Straßen Dresdens getragen und anschließend angeschnitten wird. Dieses Fest zieht jedes Jahr tausende Schaulustige an und ist ein wichtiger Bestandteil der Weihnachtszeit in Dresden.
Attraktionen und Traditionen
Der Striezelmarkt bietet eine Vielzahl von Attraktionen und traditionellen Handwerksständen. Im Zentrum des Marktes befindet sich eine riesige erzgebirgische Stufenpyramide, die mit handgeschnitzten Figuren aus der Region geschmückt ist. Diese Pyramide, die als Wahrzeichen des Marktes gilt, ist die größte begehbare Weihnachtsmarktpyramide der Welt und symbolisiert die enge Verbindung des Marktes zur erzgebirgischen Volkskunst.
Eine weitere Attraktion ist der Märchenwald, ein Bereich des Marktes, der speziell für Kinder gestaltet ist. Hier können die kleinen Besucher in eine märchenhafte Welt eintauchen, Geschichten lauschen und an verschiedenen Bastel- und Spielaktionen teilnehmen. Auch der Weihnachtsmann und seine Engel sind hier unterwegs und sorgen für leuchtende Kinderaugen.
Die Handwerksstände auf dem Striezelmarkt bieten eine beeindruckende Vielfalt an Produkten, die größtenteils aus der Region stammen. Besonders beliebt sind die Holzschnitzereien aus dem Erzgebirge, darunter Räuchermännchen, Schwibbögen und Nussknacker. Diese traditionell hergestellten Kunstwerke sind in der ganzen Welt bekannt und ein typisches Souvenir vom Striezelmarkt. Daneben gibt es auch handgefertigte Kerzen, Schmuck, Keramik und viele andere weihnachtliche Artikel zu kaufen.
Kulinarische Genüsse
Der Striezelmarkt ist auch ein Paradies für Liebhaber weihnachtlicher Leckereien. Neben dem berühmten Christstollen gibt es eine Vielzahl anderer regionaler Spezialitäten zu probieren. Dazu gehören gebrannte Mandeln, Pulsnitzer Pfefferkuchen, Dresdner Handbrot und natürlich Glühwein, der in verschiedenen Variationen angeboten wird. Besonders beliebt ist der sogenannte „Weiße Glühwein“, der aus Weißwein hergestellt und mit winterlichen Gewürzen verfeinert wird. Für die Kinder gibt es alkoholfreien Punsch und heiße Schokolade, sodass auch sie in den Genuss der weihnachtlichen Atmosphäre kommen.
Veranstaltungen und Rahmenprogramm
Der Striezelmarkt bietet ein umfangreiches Rahmenprogramm mit täglichen Veranstaltungen und Aufführungen. Auf der zentralen Bühne finden regelmäßig Konzerte, Theateraufführungen und Lesungen statt, die sowohl für Erwachsene als auch für Kinder ein abwechslungsreiches Programm bieten. Besonders beliebt sind die Auftritte von Chören und Bläsergruppen, die traditionelle Weihnachtslieder zum Besten geben und damit für eine festliche Stimmung sorgen.
Ein Höhepunkt des Programms ist das traditionelle „Pyramidenanschieben“, bei dem die große Weihnachtsmarktpyramide feierlich in Bewegung gesetzt wird. Diese Zeremonie markiert den offiziellen Beginn des Striezelmarktes und ist jedes Jahr ein emotionaler Moment für die Dresdner und ihre Gäste.
(Fotos: Jan Beránek, Bybbisch94, WikiCommons)
Der Striezelmarkt im Wandel der Zeit
Obwohl der Striezelmarkt eine lange Tradition hat, hat er sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert und an die Bedürfnisse der Besucher angepasst. Während er früher vor allem ein regionales Ereignis war, hat er sich heute zu einem international bekannten Weihnachtsmarkt entwickelt, der Menschen aus aller Welt anzieht. Trotz dieser Entwicklung hat der Markt seinen traditionellen Charme bewahrt und legt großen Wert darauf, die regionalen Bräuche und Handwerkskünste zu pflegen.
Der Striezelmarkt in Dresden ist weit mehr als nur ein Weihnachtsmarkt – er ist ein Ort der Begegnung, der Traditionen und des Genusses. Mit seiner über 500-jährigen Geschichte, seiner beeindruckenden Vielfalt an handwerklichen Produkten und kulinarischen Köstlichkeiten sowie seinem stimmungsvollen Rahmenprogramm bietet er ein unvergessliches Erlebnis für alle Besucher. Wer einmal den Striezelmarkt besucht hat, wird die besondere Atmosphäre und den Charme dieses einzigartigen Weihnachtsmarktes nie vergessen.
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